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Das Haus im Nebel (1)

Gaia Global Consciousness Retreat – Day One Main

Kryon durch Lee Carroll
Uluru, Australien, 2015-03-24

Übersetzung: Susanne Finsterle1)

 

Seid gegrüßt ihr Lieben, ich bin Kryon vom Magnetischen Dienst. Mein Partner tritt soweit zurück, dass er je nach Wunsch zuhören kann oder nicht. Es gab eine Zeit, in der er sich ganz nahe bei der Durchgabe der Botschaft hielt, um sicherzugehen, dass alles in Ordnung und Integrität abläuft. Heute weiß er, dass das so ist. Er entspannt sich mit dem, was kommen wird – speziell bei dieser Botschaft. Ich möchte zu euch persönlich sprechen, über das, was ihr glaubt. Und ich möchte euch ein wunderschönes Konzept vorstellen, das ihr nicht erwartet.

Lernen

Ihr Lieben, als Menschen lernt ihr auf bestimmte Arten. Als Kind habt ihr meistens das gelernt, was euch von Eltern und Schule gelehrt wurde. Euer Verstand war wie ein Schwamm und nahm alles auf. Er formte eure Denkweise, euer Handeln und euren Glauben. Als ihr dann älter wurdet, hattet ihr eure eigenen Erfahrungen, die das wieder änderten. Und ihr hattet die freie Wahl, auf eine etwas andere, mehr konzeptionellere Art zu leben, als es vielleicht eure Eltern vorgegeben haben. Ihr seht, es gibt also eine Anzahl Möglichkeiten, etwas zu lernen. Die meisten Lernprozesse verlaufen auch heute noch in linearer Weise.

Nehmen wir einmal an, ihr habt ein neues Konzept für Erleuchtung, das ihr euch aneignen wollt, um euren Horizont des Denkens und Glaubens zu erweitern. Ihr geht also mit Notizblock und Bleistift an eine Veranstaltung, geht durch Prozesse und Entwicklungsschritte, schreibt auf, lernt, studiert, übt – all das ist linear.

Es ist schwierig, wenn nicht sogar unmöglich, auf eine nichtlineare Weise zu unterrichten. Das ist jetzt keine Verurteilung dieses Prozesses, sondern es geht um die Darstellung eines neuen Denkens. Es ist die Darstellung von nichtlinearem Lehren und Lernen, und wir geben euch ein paar Beispiele dazu – und dann noch etwas, was ich euch ebenfalls wissen lassen möchte.

Ihr Lieben, es kann kein Prozess sein – es kann kein Prozess sein. Bis jetzt war alles ein Prozess. Mein Partner hat auf seine lineare Art die Themen auf den Bildschirm geschrieben, damit ihr sie sehen könnt: Punkt 1, Punkt 2, Punkt 3 – es ist das Beste, was er tun kann. Obwohl die Themen alle konzeptionell sind, schreibt er sie einzeln nacheinander auf. Darin liegt jedoch die Voreingenommenheit, dass der oberste Punkt der wichtigste und der unterste am wenigsten wichtig sein würde – und das stimmt nicht. Aber das ist die Voreingenommenheit, wie der Mensch lernt.

Verliebt sein

Fast jeder hier hatte in einem gewissen Alter die schöne Gelegenheit, sich zu verlieben. Ich möchte euch jetzt dahin mitnehmen und die Erinnerungen wecken, falls ihr nicht bereits wahrnehmt, wie sich das damals anfühlte. Alles war wunderbar. Es war unwichtig, ob ihr am nächsten Tag zu essen hattet oder nicht. Es spielte keine Rolle, was eure Freunde dachten oder nicht. Ihr wart mit der anderen Person eng verbunden – ihr wart verliebt. Und wenn es von beiden Seiten gleichermaßen erwidert wurde, war die Welt perfekt. Es war egal, wer an diesem Tag gegen wen kämpfte und was sonst noch in den Nachrichten kam – es spielte keine Rolle. Denn was hier geschah, war kein Prozess, sondern ein unerklärbares Konzept, in dessen Mitte ihr wart und miteinander arbeitetet. Ihr befandet euch in einem besonderen Geisteszustand und wenn ich euch in jenem Moment gefragt hätte: »Glaubt ihr an die Liebe?«, hättet ihr mir eine ganze Abhandlung gegeben. Ihr hättet Poesie geschrieben, auch wenn ihr kein Dichter gewesen wärt, nur aufgrund von dem, was ihr gefühlt habt. Euer Glaube war 100 %. Und heute schreibt ihr nichts mehr dergleichen.

Nichtlineares Lernen ist kein Prozess

Nun, ich möchte euch Folgendes zeigen. Es gibt Glaubens-Zustände, die keine Prozesse sind. Nicht einer davon ist ein Prozess. Ihr erreicht einen evolutionären Entwicklungsstand, wo ihr die gleichen Dinge nicht mehr auf eine lineare Weise lernen könnt. Versteht mich nun nicht falsch: Der Lehrer kann sie euch auf lineare Weise präsentieren, damit ihr in einen Prozess gehen könnt, jedoch ohne selber ein Prozess zu werden. Ihr könnt die Dinge erkennen/cognize – das ist ein neues Wort [cognize existiert so nicht als engl. Wort]. Erkennen/cognize bedeutet, ihr zieht sie zu euch hin und experimentiert mit ihnen, bis sie in euch integriert sind. Ihr lernt sie nicht mehr, sondern ihr werdet sie. Die besten Lehrer werden euch also lineare Inhalte geben, aber ihr werdet sie an euch nehmen müssen und als eine Art des Seins in euch erkennen. Schlussendlich wird es quantenhafte Lehr-Methoden geben, bei denen ihr dasitzt und die Dinge absorbiert, ohne dass Aufzähl-Listen an der Wand hängen. Das alles wird kommen. Und wohin führt das?

Fragen

Nehmen wir an, ich stelle euch jetzt gerade die nachfolgenden Fragen – nun, jede ist eine rhetorische Frage und ihr müsst sie nicht beantworten. Aber ich möchte, dass ihr sie als ganz reale Frage nehmt, auch wenn ihr sie nicht unbedingt laut beantwortet. Ich möchte, dass ihr die Antwort denkt. Und es beginnt leicht: Glaubt ihr an Gott? Ihr werdet sagen: »Ja.« Und jetzt beginnt es etwas schwieriger zu werden:

Glaubt ihr, dass ihr eine Lebensaufgabe habt, die sich auf den Schöpfer bezieht?
Glaubt ihr an Energien?
Glaubt ihr an vorherige Leben?
Glaubt ihr, dass Energien in eurer DNA sind, deren ihr euch nicht bewusst seid?
Glaubt ihr, dass ihr von Wesen eines anderen Planeten besamt wurdet?
Glaubt ihr, dass die Galaxie mit Leben gefüllt ist?
Glaubt ihr, dass Klänge und Farben die Persönlichkeit eines Menschen verändern können?
Glaubt ihr, glaubt ihr ...?
Glaubt ihr, dass Bewusstsein über Materie siegen wird?
Könnt ihr mit eurem Geist Dinge aus dem Nichts heraus erschaffen?
Kann eine Gruppe von Menschen mit reiner Absicht das Wetter ändern?
Ja oder nein ...?

Nun, ich sage euch, was bei euch geschieht. Sogar in einer gestandenen Gruppe wie dieser, mit echten Lichtarbeitern, welche schon alle Gegenden bereist haben, mit reiner Absicht, in Liebe mit Gott – ihr alle werdet diese Fragen mit »Ja« beantworten. Ich weiß, wer ihr seid – ich weiß aber auch, dass ihr das nicht wirklich so meint. Schockiert euch das?

Die sicher führende Hand

Hier ist ein neues Konzept, und ich möchte, dass ihr darüber nachdenkt. Wenn ihr euch als kleines Kind unsicher fühltet und das Glück hattet, liebevolle Eltern zu haben, dann haben sie euch bei der Hand genommen und alles war wieder gut. Wenn ihr euch fürchtetet, an neue Orte zu gehen, oder wenn euch etwas durcheinanderbrachte oder frustrierte, weil ihr nicht wusstet, was da geschah, dann konntet ihr immer die Hand eures Vaters oder eurer Mutter nehmen, und es war wieder gut. Denn sie waren wie Schutzschilder gegen alles Unsichere und führten euch durch alles hindurch. Und während sie euch hindurchführten, habt ihr das Erfahrene als eure Realität integriert (cognized) und beim nächsten Mal hattet ihr nicht mehr so viel Angst. Einige von euch haben unterdessen ihre Eltern verloren und wissen, dass sie jetzt selber zu ihrem eigenen »Handhalter« geworden sind – da ist niemand Größerer mehr. Oder doch?

Ich möchte euch zu einem neuen Konzept einladen – hört mir zu. Als ich die Fragen stellte »Glaubt ihr an dies oder jenes?« – oder wenn Spirit euch diese Fragen stellt, dann ist das nicht die Stimme vom Himmel, die euch beurteilt.

»Ich bin nicht sicher«

Ich möchte, dass ihr fähig seid und euch das Recht nehmt zu sagen: »Ich bin nicht sicher – ich habe keine Gewissheit.« Und dann, in diesem Moment könnt ihr auf irgendeine Weise, so wie ihr möchtet, die Hand Gottes ergreifen und halten, bis ihr euch sicher fühlt, bis es bewiesen oder nicht widerlegt ist. Und ihr könnt euch Zeit dafür nehmen.

Was ich euch sagen will: Ihr seid linear. Aber ihr habt die Vorstellung, dass da so etwas wie ein Blitzlicht des Erkennens ist. Und wenn ihr das in die Liebe Gottes hineingebracht habt und dann realisiert, dass da noch mehr ist, dann glaubt ihr, dass alles andere einfach kommen würde. Ihr glaubt dann augenblicklich an die seltsamsten Dinge, die ihr euch vorstellen könnt. Dann sitzt ihr da und sagt zu allem Ja. Denn wenn ihr das nicht tut, funktionieren womöglich gewisse Vorgänge nicht.

Hier ist das Konzept: Ihr habt das Recht, zu sagen: »Ich bin mir da nicht so sicher.« Und wenn ihr das tut, dann geschieht ein Prozess, der »Liebe« genannt wird und von Spirit kommt. Es ist dann eine Art von Sein, welches dich an der Hand nimmt und dir dort hilft, wo du unsicher bist.

Das Haus im Nebel

Mein Partner hat es nicht gern, wenn man über ihn spricht, und wir werden nicht konkret von ihm sprechen. Ich werde euch eine Metapher über meinen Partner geben und das ist o. k. für ihn. Als der Ingenieur Kryon sah, lachte er, denn es entsprach nicht seiner Realität. Er war praktisch veranlagt und stur. Heute ist er ein Lichtarbeiter – immer noch praktisch veranlagt und stur. Ihr seht, das spielt keine Rolle. Er suchte nach einem Haus im Nebel. Einem Haus, von dem man ihm erzählt hatte, dass es existiere und dass er durch seine spirituelle Führung dorthin käme. Das war, als ich zum ersten Mal in sein Leben trat, mit dem Konzept von Wohlwollen, Liebe und der Größe Spirits. Er fühlte das, und er wollte mehr davon und begann zu suchen. Einige sagten ihm, er solle nicht nach diesem Haus im Nebel suchen, denn wenn er es findet, würde es ihn ergreifen und seine Seele rauben. Aber er suchte, er konnte nicht anders als danach suchen, denn es fühlte sich so gut an. Als einfacher Ingenieur wollte er das Haus im Nebel finden, die Türe öffnen und spüren, dass er zuhause ist. Das ist eine Metapher.

Schlussendlich fand er das Haus. Er konnte es nicht sehen, bis er direkt davor stand – so eingehüllt war es. Es erforderte reine Absicht von ihm, er musste fragen, er musste es wollen. Das Haus zeigte sich nicht von alleine, er musste danach suchen – und er tat es. Er öffnete die Tür, trat ein und war im Haus des Nebels. Und da waren all jene um ihn herum, die sagten: »Warte, bis du die Zimmer siehst. Oh, sie sind gefüllt mit Magie.« Und an diesem Punkt hatte mein Partner ein Problem. Denn genau dort, als ich ihm die Frage stellte: »Glaubst du an Gott?«, sagte er: »Ja, mit allem, was in mir ist.« »Glaubst du, dass Gott dich liebt?« »Ja.« »Glaubst du, dass Gott ein Teil von dir ist?« »Ja.« »Glaubst du an diese Energie, welche die Schöpferquelle ist und du ein Teil von ihr?« »Ja, ich kann es fühlen, ich bin das.« »Glaubst du an Inkarnation?« »Nein.« »Warum nicht?« »Ich bin nicht sicher.« »Wie steht es mit Heilung durch Klänge und Farben?« »Ich bin nicht sicher.« »Und die Fähigkeit, mit deiner Realität Dinge zu erschaffen?« »Ich bin nicht sicher.«

Mein Partner begann zu channeln, ohne je die Zimmer betreten zu haben. Er brauchte Jahre, um die Tür zu den vergangenen Leben zu öffnen. Er brauchte Jahre, um sich auf Dinge einzulassen, die für einige von euch längst vertraut und natürlich sind. Aber der Ingenieur kämpfte damit.

Daraufhin hielten wir seine Hand sagten zu ihm: »Wenn du die Zimmer betreten möchtest, bei denen du unsicher bist, werden wir bei dir sein und deine Hand halten, bis du dich sicher fühlst. Oder bis du die Türe schließt.« Ihr habt die absolut freie Wahl, in eurem Tempo auf die Dinge zuzugehen, die für euch in ihrer Art und Funktionsweise noch zu fortgeschritten sind.

Die lineare Falle

Mein Partner fand schnell heraus, dass da »Stoppschilder« waren, das heißt Dinge, die euch daran hindern, auch nur die Tür zum nächsten Zimmer zu öffnen. Ihr könnt davor stehen und sagen: »Gott ist real, Gott ist in meinem Leben, ich glaube – aber damit hat es sich und ich werde nicht weitergehen.« Manchmal ist es sozialer Druck, der euch davon abhält, und das erschafft Angst. Aber das ist nicht das Schlimmste, ihr Lieben. Denn hier im Raum sind viele Krieger des Lichts, und ein Krieger würde da furchtlos hindurchgehen – nein, das ist nicht das Problem. Schwierig wird es, wenn ihr an diesen Punkt gelangt und dann in die lineare Falle des Menschseins geratet. Ihr habt eine Erkenntnis, ihr versucht es – aber jetzt macht ihr euch über alles Sorgen: »Ich mach es nicht richtig. Es scheint nicht zu funktionieren, denn ich habe die Schritte A, B und C gemacht, aber D nicht erreicht, so wie man es mir gesagt hat. Da es nicht geht, werde ich etwas anderes versuchen. Vielleicht habe ich es nicht ganz korrekt oder überhaupt nicht richtig gemacht. Und nun steck ich in Schwierigkeiten. Wie kann ich es rückgängig machen, Kryon?« Als ob Gott eine Wandtafel hätte und die Dinge abhakt, die ihr richtig oder falsch macht.

Wenn ihr in Not wart und eure Mutter oder euer Vater euch bei der Hand nahmen, führten sie dann eine Strichliste oder versuchten sie euch einfach zu helfen?

Ehrlichkeit

Ich will euch etwas sagen, ihr Krieger: Ich möchte, dass der Krieger zum Krieger wird. Hört auf, euch zu verurteilen, denn Gott tut es nicht, also warum solltet ihr es tun. Das ist nur ein lineares menschliches Programm und ihr braucht es nicht. Es ist o. k., sich unsicher zu fühlen. Dafür ist es Zeit, ehrlich zu sein. Und hier kommen noch einmal die Fragen. Sitzt nun in aller Liebe und Ehrlichkeit da und lügt euch selber nicht an. Und bei jeder einzelnen Antwort, die ihr euch selber gebt, hört Gott lächelnd zu, denn all diese Antworten sind bereits bekannt. Die Hand streckt sich jedem von euch entgegen, auch bei einer Antwort, die jetzt vielleicht anders ist als beim ersten Mal.

»Glaubst du an den wohlwollenden Schöpfer, der in deinem Inneren ist? Glaubst du, dass dieser Schöpfer dich liebt und sich um dich kümmert? Glaubst du an vergangene Leben? Ist es in deinem Leben irgendwo offensichtlich, dass du dich verändern kannst, indem du auf vergangene Leben aus deiner Akasha zugreifst?«

Je komplexer und konzeptioneller es wird, desto mehr möchtet ihr vielleicht sagen: »Ich bin nicht sicher.« Und ich möchte, dass ihr euch getraut, dies zu sagen.

So funktioniert es. Und es ist kein Prozess. Ihr erkennt die Dinge, weil ihr mit der Zeit intuitive Gedanken erfahrt. Und über eine längere Zeit hinweg, während ihr die Punkte miteinander verbindet, bekommen diese Dinge für euch einen Sinn und ihr braucht euch nicht mehr länger zu fürchten. Schon bald werden sie dann zu eurer Realität.

Oftmals gibt es eine Hierarchie für die dazu benötigte Zeitdauer. Es geht langsam und Schritt für Schritt – der Mann im Stuhl (Lee Carroll) ist ein Beispiel dafür. In seiner Sturheit und seinem Pragmatismus öffnete er jene magischen Zimmer so langsam, dass sie erst vor ein paar Jahren alle offen waren. Jetzt hat er ein vollständiges Bild, das er nun lehrt. Doch wenn irgendjemand ihm gesagt hätte, dass er sofort an alles glauben müsste, hätte er das Haus im Nebel niemals gefunden.

Ihr Lieben, die Botschaft heute lautet: Es ist o. k., unsicher zu sein. Da ist eine Hand, die ihr ergreifen könnt und die euch direkt und Schritt für Schritt in eurem eigenen Tempo hindurchführt, während ihr weiterhin Gott liebt. Alles, was uns kümmert, ist, dass ihr die Saat in eurem Inneren findet – die Saat, welche der Schöpfer ist. Gesegnet sind alle hier im Raum und alle Zuhörer, die verstanden haben, worüber ich jetzt gesprochen habe. Dies ist das Land, wo wir diese Wahrheiten aussprechen können – und ihr sie verstehen würdet ...

Und so ist es.

1 conradorg.ch – Original von kryon.com

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