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Logik

 

Bild 87

Gregor Reisch: TYPUS ARITHMETICAE, in »Margarita Philosophica«, Freiburg, 1503

Der Holzschnitt zeigt links Boëthius, rechts Pythagoras, hinten »Arithmetica«. Das Bild ist der weltweit ersten Enzyklopädie »Margarita Philosophica« entnommen.

Vor einigen Tagen (im August 2018) habe ich in der Online-Enzyklopädie »Wikipedia« den Artikel mit dem Stichwort »Logik« gelesen. Ich gebe hier die ersten beiden Absätze wieder – mehr möchte ich dem Leser nicht zumuten:

Mit Logik (von altgriechisch λογικὴ τέχνη logiké téchnē ‚denkende Kunst‘, ‚Vorgehensweise‘) oder auch Folgerichtigkeit wird im Allgemeinen das vernünftige Schlussfolgern und im Besonderen dessen Lehre – die Schlussfolgerungslehre oder auch Denklehre – bezeichnet. In der Logik wird die Struktur von Argumenten im Hinblick auf ihre Gültigkeit untersucht, unabhängig vom Inhalt der Aussagen. Bereits in diesem Sinne spricht man auch von „formaler“ Logik. Traditionell ist die Logik ein Teil der Philosophie. Ursprünglich hat sich die traditionelle Logik in Nachbarschaft zur Rhetorik entwickelt. Seit dem 20. Jahrhundert versteht man unter Logik überwiegend symbolische Logik, die auch als grundlegende Strukturwissenschaft, z. B. innerhalb der Mathematik und der theoretischen Informatik, behandelt wird.

Die moderne symbolische Logik verwendet statt der natürlichen Sprache eine künstliche Sprache (Ein Satz wie Der Apfel ist rot wird z. B. in der Prädikatenlogik als ƒ(a) formalisiert, wobei a für Der  Apfel und ƒ für ist rot steht) und verwendet streng definierte Schlussregeln. Ein einfaches Beispiel für ein solches formales System ist die Aussagenlogik (dabei werden sogenannte atomare Aussagen durch Buchstaben ersetzt). Die symbolische Logik nennt man auch mathematische Logik oder formale Logik im engeren Sinn.

Nun, diesen beiden Absätzen folgen im Artikel noch viele weitere, sowie eine Flut an weiterführenden Links. Wie es sich für ein Nachschlagewerk gehört. Eine Flut bringt jedoch auch eine Gefahr mit sich: Man kann darin ertrinken.

Ich bevorzuge das schluckweise Trinken. Auf meine eigene Art und Weise.

Mir ist bewusst, dass alles, was ich über Logik weiß, von anderen stammt. Nichts davon ist ursprünglich von mir. Das meiste habe ich in der Schule gelernt, vieles von meinen Eltern, mehr noch aus Büchern (jenen aus Papier und jenen, die man auf »Displays« lesen kann), manches von Freunden.

Logik ist der Kern allen Denkens. Aber nicht der Kern allen Seins.
Die Mitte zwischen 0 und 1 ist die gleiche Mitte wie jene zwischen 1 und 2.

Der Abstand zwischen den beiden Mitten ist genau 1.

Stimmt’s?

Der Abstand zwischen allen Ästen und Zweigen ist immer genau 1.

Der Ursprung liegt im Dunkeln. In einem schwarzen Loch.

Er ist genauso weit entfernt wie die Unendlichkeit.

Immer genau einen Schritt.

Egal, wie weit du dich entfernst oder wie nah du herantrittst – die Form ändert sich nicht.

Erst wenn du genügend tief hineinblickst,
beginnst du den fehlenden Teil der Form zu erkennen, ...

... jenen Teil auf der »anderen Seite«, der gewöhnlich »verschleiert« ist.

Beim Blick ins Zentrum, genau in die Mitte,
beginnt es vor deinen Augen zu flimmern.
Einmal pechschwarz und gleich darauf wieder weiß.

Die Grenzlinie ist schmal. Sehr schmal!

Und wenn du abwechselnd dazunimmst und wegnimmst,
bleibt eine Welle zurück. Die Form des »Randes«.

»Außen« scheint alles klar und logisch. Voller »natürlicher« Zahlen.

(0), 1, 2, 3, 4, 5, 6, ...

Und die Mitte zwischen 1 und 2 ist genau 1,5. So ist das in der »linearen Welt«.

In einer multidimensionalen Welt ist die Mitte mehrfach. Nicht berechenbar. Ihre Zahl ist »irrational«. Sogar für Mathematiker. Die Mitte ist mal links und mal rechts. Bleib nicht stehen, Radfahrer – fall nicht um! In der Mitte verschwimmen Schwarz und Weiß. Ob 0 oder 1 oder 2 – alle stehen sie am gleichen, unscharfen Fleck. Von vorne betrachtet siehst du eine 0. Von links eine 1. Von rechts eine 2. Und von oben betrachtet ist es Φ. Vielleicht.

Logik. Sie kann sich nicht selbst erklären. »Folgerichtiges Denken« braucht einen Ursprung. Es braucht etwas, dem es folgen kann.

Doch das ist manchmal schwarz. Und manchmal ist es weiß. Und manchmal ist es schwarz oder weiß. Oder schwarz und weiß. Oder weder schwarz noch weiß.

Technik. Aufbauend auf Naturwissenschaften – auf Chemie, Physik. Aufbauend auf Mathematik. Und wiederum aufbauend auf Logik. Und wiederum aufbauend auf ... ???

Auf Fragen.

Das Grundlegende kann nicht erklärt werden.

Woher kommt das Universum?
Wann begann die Zeit?
Wer bin ich?

Ein Lichtteilchen kann man nicht sehen. Zum Sehen braucht man Licht.

Wo im Universum ist oben? Wo immer du willst.

Wer hat recht? Du. Ich. Jeder. Niemand. Logik braucht einen Ursprung. Zeige ihn mir! – Er befindet sich mitten im schwarzen Loch! In der Mitte des Zentrums.

Naturwissenschaft. Beobachten, messen, analysieren.

Naturwissenschaftler, Physiker, haben längst gesehen, dass sie den Kern nicht sehen können. Er verschwimmt vor ihren Augen. Niemand von ihnen hat je ein Elementarteilchen zu sehen bekommen. Sie sehen nur deren Spuren.

Energie ist Masse, multipliziert mit dem Quadrat der Lichtgeschwindigkeit.

E = mc2

Und was ist Masse? Eine Eigenschaft der Materie. Aha!

Geist (Denken) hat sich aus der Materie heraus entwickelt. Nimmt die Naturwissenschaft an. Materie ist Geist, sagen andere. Schwarz oder weiß.

Logik. Sie ist die Domäne des Verstandes, des Hüters der »Wahrheit«. Die eine Illusion ist. Der Verstand lebt in der Außenwelt. Die in Wahrheit eine Höhle ist. Platons Höhle. Diese ist seine Heimat. Und sein Gefängnis. Das sicherste Gefängnis, das je gebaut wurde, ist der Verstand.

Gedanken sind keine Form von Energie. Sagt die Naturwissenschaft. Denn Energie kann man messen. Die Energie von Gedanken jedoch kann man nicht messen. Sie haben keine Masse. Ergo haben sie keine Energie. Was ich nicht messen kann, existiert nicht.

Die Energie, die heute, 2018, von Staaten aufgewendet wird, um »sich zu verteidigen«, ist immens. Abermillionen Waffen werden produziert, um »sich zu verteidigen«. Ein Befehl ist das Ergebnis eines einzigen Gedankens. Ja oder nein. Inmitten von Abermilliarden anderer Gedanken. Ja oder nein. Logik in ihrer minimalsten Form. Schwarz oder Weiß. 1 oder 0. Den roten Knopf drücken oder nicht.

Wenn ein Gedanke keine Energie hat, warum kannst du ihn dann nicht einfach wegwerfen? Geh nach Hause, Soldat! Nimm an der 100. Stelle nach dem Komma diese eine kleine Ziffer weg, und es herrscht Frieden. Nichts ist plötzlich mehr schwarz, alles ist weiß. Soviel Energie wird frei! Mit so wenig Aufwand.

Der Ursprung eines Gedankens. Ihn herauszufinden ist nicht möglich. Jeder Gedanke baut auf einem anderen auf. Jede Entscheidung (ja oder nein?) beruht auf den Ergebnissen vorangegangener Entscheidungen. Sagt die Logik.

Im Kern, im Innersten regiert Väterchen Zufall. Er kennt keine Ursachen. Er enthält alle Möglichkeiten. Sie sind sein Geschenk für dich. Dort, wo alles eins ist, nehmen die Punkte irgendwo Platz. Verwirklichung ist ganzzahlig. Natürlich. Abzählbar in natürlichen Zahlen. Diesseits des Schleiers.

Jenseits ist es schwarz. Oder weiß. Oder beides gleichzeitig. Oder weder noch. Unlogisch. Irrational.

Natur ist, was wir sehen können. Was wir hören können. Was wir ertasten und schmecken und riechen können. Und was wir zählen und messen und klassifizieren und einordnen können. So die Naturwissenschaft. Was wir deuten können. So die Philosophie.

Zeit ist, was die Uhr anzeigt. Sagte Einstein. So habe ich es gelesen. Zeit ist die Krümmung des Raumes. So habe ich es ebenfalls gelesen. Unsere Körper existieren immer genau zwischen Vergangenheit und Zukunft. Jetzt. Exakt in der Mitte. Materie kann diese Mitte nicht verlassen. Gedanken können es. Doch Gedanken sind nicht »materiell«. Sie sind masselos. Und daher energielos. »Denkt« die Naturwissenschaft. Glücklicherweise drückt sie nicht auf den Knopf.

Licht besteht aus »Teilchen«. Sagt die Physik. Und weist es nach.
Licht ist eine »Welle«. Sagt die Physik. Und weist es nach. 1 = 0 = 2.

Logik siedelt ganz am rechten Rand. Im Herrschaftsbereich der 2. Im Dualen. Dort, wo die schwarzen Punkte so dicht zusammengerückt sind, dass nichts anderes mehr Platz zwischen ihnen findet. Der Abstand ist auf 0 geschrumpft. Nur noch ja oder nein bleiben übrig. 1 oder 0.

Ganz am linken Rand fliehen die schwarzen Punkte voreinander. So weit sie nur können. Um am Ende irgendwo zu landen. Oder auf einem einzigen, zusammengeballten Klumpen. Manifest. Am linken Rand ist »alles Eins«.

In der Mitte ist alles so weit zusammengerückt, dass überall nur noch genau ein Abstand herrscht. So nah wie möglich, dennoch nirgendwo sich berührend. Schwarz und weiß gleichzeitig.

Es ist nicht möglich zu sagen, welcher Zustand genau in der Mitte des Zentrums herrscht. Denn des Messers Schneide ist unendlich dünn. So dünn, dass darin ein ganzes Universum Platz findet.

 


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